Böttcher Coaching
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Der Angst vor dem Tod begegnen

November 15, 2021 - Lesezeit: 3 Minuten

Menschen setzen sich seit jeher mit dem Tod und der damit einhergehenden Angst auseinander. Sowohl in der philosophischen, als auch in der religiösen Betrachtung, spielte der Umgang des Menschen mit dem Tod stets eine wichtige Rolle. In den heutigen modernen Zivilgesellschaften fristet der Tod eher ein abseitiges Dasein. Dies mag in der Abkehr der Menschen von der Religion und dem Hinwenden zu einem erfüllten Leben im Diesseits begründet sein, psychologisch betrachtet ist die Angst vor dem Tod jedoch eine der Urängste der Menschen, die oft die Grundlage überlagernder Ängste darstellt.

Nur keine Angst - wir sterben sowieso

Der Tod hat in unserer Gesellschaft keinen guten Stand, das Sterben wird weitestgehend verdrängt und eine Auseinandersetzung mit dem Thema findet kaum statt. Dabei wäre es wichtig dem Lebensabend gelassen entgegen zu sehen, was gelingen kann wenn man sich frühzeitig mit dem Tod auseinandersetzt. Dazu bedarf es sich dem Leben, seinem Sinn und dessen Wertigkeit zu widmen. Denn die Angst breitet sich gerne im Gefühl der Unsicherheit aus - sich Gewissheit zu verschaffen ist im Umkehrschluss Angst- Prophylaxe.

Warum haben wir Angst vor dem Tod?

In uns wohnt ein Überlebensinstinkt, der uns vor gefährlichen Situationen warnt und gewissermaßen beschützt. Dieser Schutz ist wichtig, denn er sichert unsere Überlebenschancen. Die Angst vor dem Tod ist per se also nicht schlecht.

Unser Umgang mit der Angst vor dem Tod hat sich im Laufe der Zivilisation allerdings auf unnatürliche Art und Weise verändert. Es gilt als wissenschaftlich Konsens, dass Menschen früher weitaus weniger Angst vor dem Tod hatten, was darin begründet ist, dass Menschen früher viel häufiger mit dem Tod in Berührung kamen als heute. Sie jagten und töteten Tiere eigenhändig, beklagten Tote in Kriegen, die sie hautnah miterlebten, begleiteten Angehörige im eigenen Haus in den Tod und begruben ihre Toten selbst. Unser zivilisiertes Leben im Hier und Jetzt hat vieles davon obsolet gemacht. Wir kaufen Fleisch abgepackt, Kriege finden fernab statt, die Angehörigen sterben in Wohnheimen, Krankenhäusern oder Hospizen und die Beerdigung erfolgt durch Bestattungsunternehmen.

Den natürlichen Umgang mit dem Tod haben wir also durch die Zivilisation ein Stück weit verlernt und so trifft uns der Tod zumeist unvorbereitet. Aufgrund fehlender Berührungspunkte mit dem Tod ist unser Verhalten in Todesfällen von tiefer Unsicherheit geprägt. Selbst die Kondolenz von Trauernden fällt uns schwer. Wir begegnen dem Tod oft hilflos - ganz einfach deshalb, weil uns die Erfahrungen mit ihm fehlen.

Dem eigenen Tod gelassen entgegenblicken

Man könnte meinen, dass Religion und Glaube hilft, dem eigenen Tod gelassener entgegen zu blicken - Religionen predigen die Wiedergeburt, das Paradies oder ein Leben nach dem Tod. Die Aussicht auf ein Leben im Jenseits hilft als Bewältigungsstrategie jedoch nicht aus: „Mehrere Studien haben gezeigt, dass religiöse Menschen sich weder leichter noch schwerer mit dem Sterben tun als andere“ resümiert Matthias Meitzler, Soziologe an der Universität Passau, der sich mit der Kultur des Trauerns auseinandersetzt. „Wie wir dem eigenen Tod entgegenblicken, hängt weniger davon ab, wie wir auf das Jenseits blicken, sondern viel mehr davon, welche Einstellung wir zum Leben im Diesseits haben.“, so Meitzler weiter. Dies ist ein wichtiger Punkt. Hinter der Angst vor dem Tod steckt häufig die Erkenntnis, nicht genug erlebt zu haben oder fremdbestimmt zu sein. Dieser Erkenntnis kann man aber mit einem erfülltem Leben begegnen und es ist nie zu spät, damit zu beginnen, denn Erfüllung ergibt sich durch ein aktives Leben im Diesseits.

Des Weiteren ängstigt es viele Menschen nicht mehr zu leben, sie haben Angst vor dem Zustand des „Tod-seins“. Diesen Menschen fehlt die Vorstellungskraft, wie es vor und nach unserem Leben sein könnte.

Im Coaching geht es darum, diesen und allen anderen Angst auslösenden Vorstellungen zu begegnen, sie zu hinterfragen und neue, tröstendere und befreiendere Vorstellungen zu entwickeln.


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