Böttcher Coaching
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Warum Entspannung bei Angstzuständen und Panik nicht ausreicht

März 15, 2019 - Lesezeit: 2 Minuten

Als wären Angstzustände und Panikattacken für die Betroffenen nicht schon schlimm genug, höre ich immer wieder den Ratschlag, man solle sich einfach entspannen und die Angst würde weggehen. Was ist dran am Mythos Entspannung zur Behebung von Angst?

Entspannung kann uns tatsächlich helfen, mit der Angst fertig zu werden, reicht aber allein nicht aus. Obwohl es schön wäre, wenn ich meinen Patienten sagen könnte: "Entspannen Sie sich einfach!" und die Angst so magisch verschwinden lassen, funktioniert es so leicht leider nicht. Entspannung ist jedoch eine großartige allgemeine Strategie zur Stressbewältigung und kann dazu beitragen, dass unser Körper im Laufe der Zeit ruhiger und widerstandsfähiger wird.

Wann Entspannung helfen kann

Entspannungsübungen dienen in erster Linie zur Beruhigung und können so bei kleineren Ängsten durchaus von Vorteil sein. Haben Sie beispielsweise Prüfungsangst oder Angst vor Präsentationen und fühlen eine gewisse Nervosität oder Aufregung, dann können entsprechende Entspannungsübungen wahre Wunder wirken.

Diese Ängste bedürfen auch keiner psychotherapeutischen Behandlung, sondern sind mit Übungen in den Griff zu bekommen.

Wann Entspannung nicht mehr helfen kann

Nun gibt es jedoch auch die Angstzustände und Panikattacken, welche tiefliegende Ursachen haben, und diese müssen an der Wurzel bekämpft werden. Oberflächliche Entspannungsmethoden wie Atemtechniken können kurzfristig bei einer Panikattacke helfen, um jedoch völlig frei von Angst und Panik zu leben, sind psychotherapeutische Hilfe oder Coaching notwendig.

Mit Blick auf das Prüfungsbeispiel gilt es zu unterscheiden, ob Aufregung vorliegt, oder ob Sie Angstzustände oder sogar eine solche Panik entwickeln, dass Blackout oder Hyperventilation drohen – dies sind Anzeichen dafür, dass es sich nicht mehr um eine kleine Angst handelt. Für jegliche Form von höheren Erregungszuständen, braucht es gezielte psychotherapeutische Methoden zur Behandlung.

Ängsten wie Hypochondrie, also der Angst vor Krankheiten, meist im Zusammenhang mit tödlichen Krankheiten, liegen immer tiefere Ursachen zugrunde, zum Beispiel ein traumatisches Erlebnis, welches es aufzuarbeiten gilt, um die Angst zu dekonstruieren. Hier können Entspannungsübungen keine Besserung verschaffen.

So hochgepriesen diverse Methoden zur Entspannung mittlerweile sind, dürfen wir nicht vergessen, dass Entspannung zur Beruhigung dient und keine Angstbewältigung ist! Solange die Ursache nicht behoben ist, kann die Angst nicht „beruhigt“ werden.


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