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Warum wir Angst haben

Dezember 14, 2020 - Lesezeit: 2 Minuten

Angst als Lebensretter Angst gehört zu den Basisemotionen, ebenso wie Wut, Traurigkeit, Freude, Ekel und Überraschung. Die Angst versteht sich als Gefühlsausdruck einer „Unheimlichkeit“ oder dem isolierten „Ausgesetztsein“ und setzt sich wie jedes Gefühl aus einem physischen Anteil (Zittern, Herzrasen, ...), einem gedanklichen Anteil (bspw. Gedanken an Gefahr oder körperliche Verletzlichkeit) und dem situativen Verhalten (Starre, flüchten, ...) zusammen. In ihrem Ursprung ist das Empfinden von Angst jedoch durchaus nützlich, die frühen Menschen hätten ohne Angst nicht überleben können. Angst ist eine starke Gefühlsregung, die uns vor Risiken warnt und in kritischen Situationen die Aufmerksamkeit schärfen kann. Angst kann lebensrettend sein, denn sie ist ein biologisches Warnsignal, welches bei Gefahr aktiviert wird.

Real-Angst Als Menschen werden wir, im Gegensatz zu den meisten Tieren, relativ schutzlos und unfertig in unsere Existenz geboren. Eine angeborener Instinktschutz ist bei uns nur schwach ausgeprägt, was uns lange Zeit zu Schutzbedürftigen macht. Wenn uns dieser Schutz nicht ausreichend gewährt wird, kann Angst entstehen. Angst kann aber auch über Erziehung und Erfahrungen erlernt werden. Die Gefahren des Strassenverkehrs oder die heiße Herdplatte, die man nicht anfasst, entstammen Lernprozessen und sind mehr als nützlich in Bezug auf die Gefahren-Abwehr. Man spricht in dem Zusammenhang von der Realangst - einer Angst, die sich an einer bekannten oder benennbaren Gefahr entzündet. Die Realangst ist eine psychosoziobiologische Reaktion, die in allen Kulturen universell ist.

Von der Real-Angst zur behandlungsbedürftigen Angst Dass wir Angst empfinden, hat aber auch mit der Tatsache zu tun, dass wir uns, im Gegensatz zu nahezu allen anderen Spezies auf dem Planeten unserer Sterblichkeit und Vergänglichkeit bewußt sind. Dieses Bewusstsein lässt die verschiedensten Ängste entstehen, da sie fast alle darin begründet sind, dass unsere Existenz oder unser Überleben in Gefahr sind: Flugangst, Prüfungsangst, Präsentationsangst, Angst vor Krankheiten, Angst vor Verarmung, Angst beim Autofahren, Verlustangst,… usw… Kündigung und Jobverlust oder die Diagnose einer Krankheit können so zu Real-Ängsten in Form von Existenzangst führen. Kündigt der Chef bspw. an, dass im großen Umfang Stellen abgebaut werde, bleiben als Selbständiger die Aufträge aus, oder das eigene Unternehmen läuft schlecht, dann ändern sich Realitäten und reale Risiken können Ängste entstehen lassen. Dies geschieht immer dann, wenn kreative Lösungsfindungs-Prozesse nicht mehr funktionieren. Der Verlust der ökonomischen Sicherheit, die Sorge um das berufliche Weiterkommen oder die Furcht vor dem Scheitern können also zu übermächtigen Gedanken-Konstrukten oder großen Gefühlsausbrüchen wie Angstzuständen oder Panik führen. Wenn man aus diesen nur noch schwer herausfindet und diese an Intensität oder Häufigkeit zunehmen, dann sollte man sich Hilfe zu deren Bewältigung holen.


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