Bindungsangst
Bindungsangst ist die bewusste oder unbewusste Angst, eine Beziehung einzugehen oder innerhalb einer Beziehung Nähe zuzulassen.
Beziehungen mit bindungsängstlichen Partnern beginnen oft sehr leidenschaftlich. Doch auf einmal, wie aus heiterem Himmel, verändert sich das Verhalten des Bindungsängstlichen. Er ruft nicht zurück, ist nicht erreichbar, wird früh müde ... um nur einige Beispiele zu nennen ... : kleine Unterbrechungen der Nähe, die den Partner verunsichern und rätseln lassen ... im Laufe einer Beziehung können diese Distanzmanöver sich jedoch steigern bis hin zu plötzlichem Kontaktausbruch, Fremdgehen oder Arbeitswut ... denn dies sind alles Möglichkeiten, um sich aus einer Beziehung zu distanzieren.
Die Ursachen liegen entweder in einer Verlustangst oder einer Angst vor Vereinnahmung begründet. Bei der Verlustangst lassen sich die Betroffenen nicht wirklich auf die Beziehung ein, weil die Angst, verlassen zu werden größer ist als der Wunsch nach einer Beziehung, oft ist das unbewusst. Bei der Angst vor Vereinnahmung besteht ein großes Freiheitsbedürfnis. Die Betroffenen haben den Eindruck als ob sie sich nur ohne eine Beziehung frei fühlen können und lehne deshalb viele Formen der Verantwortung für ihren Partner kategorisch oder versteckt ab. Diese Menschen verlieben sich oft in jemanden, der nicht verfügbar ist, also einen anderen Partner hat - und wenn dieser Partner dann verfügbar wird, ergreifen sie die Flucht.
Unter der Bindungsangst leiden oft die Partner der Bindungsängstlichen mehr als die Betroffenen selbst, da die Partner sich immer wieder zurückgewiesen fühlen und die Beziehung sich niemals sicher für sie anfühlt. Die Betroffenen hingegen merken manchmal noch nicht mal, was sie tun ...
Im Coaching geht es darum, das eigene Verhalten zu erkennen und zu lernen, es zu verändern ... noch wichtiger ist es jedoch, die eigenen Gefühle wie Fluchtimpulse, Desinteresse oder Langeweile zu hinterfragen und in ihrer Entstehungsgeschichte nach Faktoren zu suchen, die diese verändern ... denn wenn wir lernen, dass wir in einer Beziehung sein können UND frei sein können, dann können wir auch lernen, uns auf Beziehungen einzulassen. Das geschieht vor allem dadurch, dass wir lernen, unsere Bedürfnisse innerhalb einer Partnerschaft zu vertreten und lernen, unsere Grenzen zu erkennen und aufzuzeigen.